Geschichte des Friesensports

Die Wissenschaft streitet bis heute über die wahren Ursprünge unseres Friesensports. Im Laufe der Jahre sind unterschiedliche Theorien entwickelt worden, die wir an dieser Stelle gerne präsentieren wollen.

1.       Die Römer und die kriegerische Klootlist der Küstenbewohner
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Das Spiel hat sich im Küstenbereich seit Jahrhunderten von Generation zu Generation übertragen und weiterentwickelt. Da schriftliche Unterlagen über den Ursprung des Klootschießens und Boßelns nicht vorliegen, sind die Forscher auf mündliche Überlieferung
und Zufallsfunde angewiesen.

Vielleicht war es der Spieltrieb der Friesen, der, wie bei fast allen Sportarten auch, Pate für das Klootschießen gestanden hat. Ein Kiesel oder ein aus Lehm- oder Marschboden handgeformter runder und an der Sonne getrockneter oder im Feuer gebrannter ,,Klut“,
hochdeutsch: Kloß, diente zum Werfen.

Im Laufe der Jahrhunderte stellten die Friesen fest, dass diese Wurfgeschosse vorzüglich geeignet waren, eindringende Seeräuber und Eroberer in die Flucht zu schlagen. Für den Ernstfall mögen die Küstenbewohner sich durch spielerische Vorbereitung gerüstet haben,
zum Beispiel indem sie ein Depot anlegten und alle Familienmitglieder, auch Frauen und Kinder, das zielsichere und möglichst wuchtige Werfen mit den Kleikluten (Klei = Marsch) üben ließen.

Angeblich hat der römische Geschichtsschreiber Tacitus (um 58 bis 116 n. Chr.) seinem Kaiser berichtet, dass die Küstenbewohner die römischen Eindringlinge mit in der Sonne gebrannten Lehmkugeln abgewehrt haben. Der erstmalige Einsatz des Schwarzpulvers in
Europa mit Feuerwaffen im 14. Jahrhundert haben den Einsatz des Klootes als Verteidigungsmittel entbehrlich gemacht, das Klootschießen aber blieb als Spiel erhalten. Um das Jahr 1500 setzten die Klootschießer erstmals neben den kleinen Kanonenkugeln auch
mit Blei durchsetzte und beschwerte Holzkugeln bei den Wurfspielen ein.

Text: Hillrich Reents

2.       Waren die ersten Klootschießer Strandgutdiebe?
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Eine weitere, urkundlich nicht bestätigte Version sagt aus, dass die Küstenbewohner mit
Kugeln, die an einem 40 Meter langen Hanf- oder Binsenseil befestigt waren, bei Flut
Treibholz und Strandgut aus der Brandung herausholten.

In den armen Küstenregionen gehörte die Bergung von Strandgut, aber auch Seeraub zu den
gewöhnlichen, nicht zu den verwerflichen Betätigungen. Die Inbesitznahme von Strandgut
galt als gutes Recht, besonders in Ostfriesland. Interessant in diesem Zusammenhang mag
sein, dass auch die Eskimos diese Methode des ,,Lassowerfens“ anwenden, um erlegte
Robben in Besitz zu bekommen.

Sicher haben mehrere Umstände zusammengewirkt, damit sich das friesische Volksspiel
Klootschießen im Bereich der Marschen und Deiche entwickeln konnte. Aus der
Verteidigungswaffe oder dem Bergungsgerät wurde im Laufe der Jahrhunderte ein
Spielobjekt, das im friedlichen Wettstreit mit anderen Werfern eingesetzt wurde. Allerdings
waren die Begleitumstände dieser Wettspiele oft weniger friedlich, so dass sich Gerichte,
Ämter, Kirchen und Landesfürsten mit unliebsamen Vorfällen beschäftigen mußten. In den
Dörfern wurden in der Regel die breiten ,,Heerwege“ und sogar Kirchhöfe für das Üben
beziehungsweise für die Wettkämpfe benutzt. Spiele, die zwischen Hof und Hof, zwischen
Familie und Familie, zwischen Dorf und Dorf ausgetragen wurden.

Dass Passanten dabei nicht selten unliebsam belästigt, das heißt angeworfen wurden, lässt sich leicht denken.

Text: Hillrich Reents

3.       Wann kam der Friesensport eigentlich auf die Straße?
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Das Boßeln ist nach sportgeschichtlichen Untersuchungen sowie schriftlichen und
mündlichen Überlieferungen mit der Geschichte des Kegelns eng verbunden.

Urkundlich nachweisbar sind Kugel- und Kegelspiele seit dem 12. Jahrhundert und lassen sich seit dem
16. Jahrhundert durch bildliche Darstellungen belegen. Aus alten Urkunden wird über das
„Kegeln und Bosseln“ berichtet, das gern am Sonntagvormittag und zur Kirchzeit von jungen
Leuten betrieben wurde. Dabei blieb das mit dem Spiel verbundene Wetten und Trinken nicht
immer ohne Auswüchse, wurde zeitweise verboten und Gegenstand von Behörden- und
Gerichtsakten und ist uns somit schriftlich überliefert. Im mittelhochdeutschen
Sprachgebrauch (mhd. bosseln = stoßen, werfen) wurde unter dem Begriff „Bosseln“ das
Schlagen mit einer Kugel verstanden. Im Klartext – ein Boßler war ein Kegler.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das ,,Boßeln“ im friesischen Binnenland –
zeitgleich mit dem Ausbau der Straßen und Wege - entwickelt. Kegelbahnen befanden sich
damals oft in den Gärten der Wirtshäuser im Freien. Dabei war die Versuchung groß, die
Kegelkugel einmal zu einem Weitwurf auf der angrenzenden Straße zu benutzen. Der Erfolg
stellte sich nach mehreren Würfen schnell ein. Im Laufe der Jahre und in der spielerischen
Praxis stellten die Werfer jedoch schnell fest, dass die bisher benutzte 16 cm dicke
Kegelkugel aus Pockholz zu groß und mit mehr als 5 Pfund auf den Straßen zu schwer war.
Im Laufe der Jahre reduzierten sie daher die Kugelgröße für die Männer auf 12 cm. Im Jahre
1926 setzte man alternativ im Oldenburger Land die etwas kleineren aber etwa gleich
schweren Gummikugeln zum Werfen ein.

In den ersten Anfängen des Bosselns galt es z.B. in der Fastnachtszeit oder nach dem
Dreschen des Getreides, mit der rd. 14 Zentimeter dicken Hartholzkugel auf den Straßen zu
werfen. Vergleichswettkämpfe beim Boßeln gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts aber auch
an Sonntagen zwischen Mannschaften von benachbarten Dörfern.

Erst in den sechziger Jahren gewann das Boßeln auch für die Frauen in Oldenburg und
Ostfriesland an Bedeutung. Vorher waren in den Boßelervereinen vorwiegend die ledigen
Männer bis zum Alter von 40 Jahren als Boßeler aktiv. In diesen Jahren entwickelten sich schließlich
auch ein fester Spielbetrieb, der in Ligenh auf Kreis-, Verbands-, und Landesebene organisiert wurde.

Text: Hillrich Reents

4.       Klootschießen und Boßeln nach der Gründung des FKV

Zur gleichen Zeit, als in Deutschland die ersten Sportvereine gegründet wurden, schlossen sich nach und nach auch die Boßeler und Klootschießer zu Vereinen zusammen, wodurch es mit den Wettkämpfen zwischen den Gemeinden und Kirchspielen ein Ende hatte. Mit der Gründung des Friesischen Klootschießerverbandes am 25. Mai 1902 (FKV) begann für das Friesenspiel eine neue Epoche. Einer der wesentlichen Satzungspunkte des Verbandes
ist neben dem Friesensport der Heimatgedanke mit dem Ziel, die friesischen Sitten undGebräuche und die plattdeutsche Muttersprache zu pflegen und zu erhalten.
Bedeutende Klootschießerfeldkämpfe zwischen den Ostfriesen und Oldenburgern beziehungsweise zwischen den Werfern aus Ostfriesland und Butjadingen lockten bei grimmiger Winterkälte viele Honoratioren und bis zu 20 000 Käkler und Mäkler (Zuschauer)
an. Bei großen Klootschießerfeldkämpfen zwischen den Mannschaften von Oldenburg und Ostfriesland waren sogar oft die Kinder vom Schulbesuch befreit und besuchten gemeinsam mit den Lehrern den Wettkampfort.

Da sich solch ein Feldkampf über den ganzen Tag hinzieht, versorgen auch heute noch fliegende Händler die frierenden Standhaften mit heißen Würstchen, Korn, Rum und Grog. Obwohl das Klootschießen heute fast ausschließlich als Mannschaftsspiel ausgetragen wird –
es stehen sich je sieben Werfer pro Mannschaft gegenüber -, bleiben die Einzelergebnisse des Werfers nicht unbeachtet. Einem Olympiasieger gleich wurden die besten Werfer in ihrem Heimatort empfangen und geehrt. Am 18. März 1934 gelang dem Ostfriesen Gerd HarmsGerdes aus Utgast bei einem Klootschießerstandkampf ein Superwurf mit einer bi