Wenn der Winter kommt und die Tage kürzer werden, wird das Training für den Boßelnachwuchs oft zur Herausforderung. Gerade für Kinder und Jugendliche, die sich auf ihre nächsten Wettkämpfe vorbereiten wollen, ist die dunkle Jahreszeit eine schwierige Zeit, um draußen zu trainieren. Doch es gibt Alternativen.Jochen Meier, leidenschaftlicher Boßeltrainer des KBV „Frei Weg“ Blomberg und einer der Vorreiter des Hallentrainings, hat sich intensiv damit beschäftigt. Gemeinsam mit den Pionieren Otto Menken und Detlef Gerjets betreibt er das Thema Hallenboßeln seit einigen Jahren. Jetzt bieten Otto und Jochen eine Fortbildung dazu an.
Im Interview verrät Jochen was genau beim Hallentraining passiert und warum die Kinder davon begeistert sind. Außerdem gibt er Einblicke, wie auch andere Vereine von dieser Methode profitieren können und wie ein Lehrgang dazu beiträgt, das Training auf ein neues Level zu heben. —„Jochen, wie kamst du eigentlich auf die Idee, Hallentraining fürs Boßeln anzubieten?“
Jochen Meier: Das hat sich aus der Praxis heraus ergeben. Im Winter stehen wir immer vor dem Problem, dass das Training draußen schwierig wird. Die Witterung ist oft schlecht und es wird früh dunkel. Da haben wir uns überlegt, wie wir die Zeit sinnvoll nutzen können, ohne den Trainingsrhythmus zu verlieren. Die Halle bietet da eine perfekte Lösung, weil wir wetterunabhängig sind und sogar gezielt an Technik und Koordination arbeiten können.
Was passiert denn genau bei so einem Hallentraining? Was macht ihr da mit den Kindern?
Jochen Meier: Das Hallentraining ist eine Mischung aus Training und Spaß. Wir verwenden Gummikugeln, die speziell für den Hallenboden geeignet sind. Damit üben wir gezielt die Wurftechnik, also wie die Kugel sauber und kraftvoll geworfen wird. Ein großer Schwerpunkt liegt auf Zielübungen, zum Beispiel auf Hütchen oder Kegel zu werfen. Das schult die Genauigkeit und die Dosierung der Kraft. Aber es bleibt nicht nur bei der Technik – wir bauen immer wieder Spiele ein, wie Staffeln, kleine Wettkämpfe oder Reaktionsspiele. So bleiben die Kinder motiviert und haben jede Menge Spaß.
Klingt nach einer Menge Abwechslung! Wie reagieren die Kinder darauf?
Jochen Meier: Die Kinder sind total begeistert. Für sie ist es etwas Neues und Spannendes. Gerade die spielerischen Elemente machen das Training für sie besonders attraktiv. Wenn wir zum Beispiel Zielwerfen auf Punkte machen oder kleine Teams bilden, sind sie mit Feuereifer dabei. Viele sagen sogar, dass sie sich auf das Hallentraining genauso freuen wie auf das richtige Boßeln draußen. Es stärkt auch den Teamgeist, weil sie sich gegenseitig anfeuern und unterstützen. Es ist wirklich schön zu sehen, wie viel Freude sie dabei haben. Aber auch Technik kommt zum Einsatz. Wir filmen die Kinder beim Abwurf und zeigen ihnen direkt was sie noch falsch machen und verbessern können. Das ist interessant und die Effekte sind schnell erkennbar. Im Laufe einer Saison verbessert sich Technik und Haltung der Kinder sehr.
Ist das Hallentraining nur etwas für den Winter, oder macht ihr das auch zu anderen Zeiten?
Jochen Meier: Hauptsächlich im Winter, weil es da am sinnvollsten ist. Aber wir haben festgestellt, dass es auch außerhalb der Saison eine tolle Ergänzung sein kann, zum Beispiel in der Übergangszeit oder bei schlechtem Wetter. Es eignet sich hervorragend, um gezielt an Schwächen zu arbeiten oder einfach mal Abwechslung ins Training zu bringen.
Wie können andere Vereine von dieser Idee profitieren? Gibt es eine Möglichkeit, das Hallentraining selbst anzubieten?
Jochen Meier: Auf jeden Fall! Wir möchten, dass mehr Vereine von dieser Methode profitieren können. Deshalb bieten wir jetzt Lehrgänge an, bei denen wir genau erklären, wie ein Hallentraining aufgebaut wird. Wir zeigen Übungen, geben Tipps zur Organisation und erklären, welches Material man braucht. Die Lehrgänge sind für Trainer und Vereinsmitglieder gedacht, die das bei sich umsetzen wollen. Der nächste Lehrgang findet am 14.Dezember in Jever statt. Es wäre toll, wenn möglichst viele Vereine mitmachen würden. Das Hallentraining ist eine echte Bereicherung, vor allem für die Nachwuchsarbeit.
Gibt es noch etwas, das du Vereinen oder Trainern mitgeben möchtest, die sich für das Hallentraining interessieren?
Jochen Meier: Ja, traut euch einfach, Neues auszuprobieren. Das Hallentraining bietet so viele Möglichkeiten, die Kinder zu fördern und gleichzeitig den Spaß am Boßeln zu erhalten. Es ist kein Hexenwerk, und der Effekt auf die Entwicklung der Kinder ist enorm. Meldet euch bei uns, wenn ihr Unterstützung braucht – wir helfen gerne weiter! Und natürlich freuen wir uns, euch beim Lehrgang begrüßen zu dürfen.
Vielen Dank, Jochen, für das tolle Gespräch und die Einblicke. Ich wünsche dir und den Kindern weiterhin viel Erfolg und Freude beim Hallentraining!
Jochen Meier: Danke dir! Es war mir eine Freude. Vielleicht sehen wir uns ja bald mal in der Halle.
deJ
Der nächste Hallenboßeln Lehrgang findet am 14.Dezember in Jever statt. Unkostenbeitrag: 25 €Alle Infos und Anmeldung HIER.