Burhafe/Willen/HWI – Bei nahezu sommerlichen Temperaturen trafen sich am Sonntag die besten Boßel-Mannschaften aus Oldenburg und Ostfriesland, um in den Altersklassen der Frauen und Männer I die diesjährigen FKV-Mannschaftsmeister zu ermitteln. Nun ja, das mit den besten Teams stimmt nur bedingt. Das Frauen-Team aus Schweewarden meldete sich zwei Stunden vor Anwurf bei den zuständigen Boßelfachwarten des FKV um mitzuteilen, dass aufgrund von kurzfristigen personellen Engpässen ein Start nicht möglich sei. Der Nichtantritt sorgte nicht für großen Unmut unter den Athleten und Zuschauern, sondern hätte auch bedeutet, dass der ostfriesische Vizemeister aus Südarle das Streckenwerfen ohne direkten Gegner hätte absolvieren müssen. Es gibt sicherlich bessere Voraussetzungen, um sportliche Höchstleistungen abzurufen. Dass es soweit nicht kam, ist den Werferinnen aus Kreuzmoor-Bekhausen und Mentzhausen zu verdanken, die sich kurzfristig zu einer Not-Spielgemeinschaft zusammenfanden und so das Starterfeld auf der Willener „Benzinstraße“ komplettierten. Dass das kurzfristig zusammen gewürfelte Team, in dem auch einige Nachwuchswerferinnen zum Einsatz kamen, dem sportlichen Niveau des Restfeldes nicht ganz folgen konnte, war nicht anders zu erwarten. Dennoch darf sich das Team, dass außer Konkurrenz antrat, als „Sieger der Herzen“ fühlen, da sie durch ihre Spontanität schlicht und einfach den Wettbewerb retteten. Gegner Südarle, neben „Noord“ Norden der Topfavorit auf den Titelgewinn, ließ sich von dem Chaos aber nicht beirren und sicherte sich mit 91 Gesamtwürfen (Hinrunde: 47 Würfe/Rückrunde 44 Würfe) souverän vor dem Norder Kreisverbandnachbarn (93/49/44) den Titel. Dank der besten Rückrunde aller Teams gingen als drittplatzierte Mannschaft die Werferinnen aus Reitland (95/53/42) über den Zielstrich. Knapp auf die Plätze verwiesen wurden Ardorf (96/48/48) und Schweinebrück (96/49/47).
Auch bei den Männern galten die Ostfriesen als klare Favoriten auf der Powerstrecke in Burhafe. Gestartet wurde am Kirschbaumweg in Richtung Negenbargen. Schon der Anwurf machte deutlich, dass die Strecke sehr anspruchsvoll ist und neben Kraft, vor allem auch die richtige Technik erfordert. Die zahlreichen S-Kurven verlangen dagegen vor allem taktisches Geschick. Hier muss man auch mal den ein oder anderen Wurf mit halber Kraft setzen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Am besten kam der ostfriesische Vize-Meister aus Reepsholt mit Strecke zu recht und konnte sich über alle Gruppen bis zur Wende mit 106 Würfen bereits einen kleinen Vorsprung von zwei Wurf auf die Konkurrenz aus Leegmoor erarbeiten, die wiederum mit einem Wurf Vorsprung auf Halsbek wendete. Auf der Rücktour spielten die Friedeburger ihre Routine und Wurfstärke souverän aus und überquerten nach 197 Gesamtwürfen (51 Holz 1/50 Holz 2/48 Gummi I/48 Gummi II) als Sieger den Zielstrich. Für „Ostfreesland“ bedeutete dies den 11. Titelgewinn in der langen Geschichte dieses Wettbewerbs. Es war außerdem der dritte Erfolg in Serie. Aber auch der neue Vize-FKV-Meister aus Leegmoor hatte allen Grund zu jubeln. Mit 199 Gesamtwürfen (50/49/51/49) verwiesen sie den Kreisverbandsnachbarn aus Pfalzdorf (200/52/50/48/50) auf den Bronzerang und feierten so den würdigen Abschluss einer sehr guten Saison. Das Team um den amtierenden Europameister Daniel Heiken warf lange aussichtsreich in der ostfriesischen Landesliga um den Titel mit. Für die Oldenburger Teams aus Grabstede (206/57/52/47/50), Halsbek (207/55/50/50/52) und Spohle (210/51/52/52/55) gab es auf ostfriesischem Terrain nichts zu holen.
Bericht: Anzeiger für Harlingerland